Der Programmierer, das unbekannte Wesen? Ein Grafiker im Online-Dschungel.
Wer kennt es nicht? Der Schock, wenn man erkennt: Es gibt sie wirklich!!! Die Matrix! Oder zumindest, wenn man die vermeintlich Mitwissenden der Matrix kennenlernt. Sie heißen Programmierer, Webdesigner, Softwareentwickler, Fachinformatiker oder einfach…. Nerds.
Der geneigte Grafiker, mit den herrlichen Farben, Formen, den kreativen Ergüssen und strategisch funktionierenden Marketingkonzepten, kennt den Programmierer als im Keller hockendes Individuum. Ein Wesen im Dunkeln, das vampirähnlich das Tageslicht scheut und an seiner Blässe leicht zu erkennen ist.
Da ist man als Grafiker mal kurz ein paar Jahre auf Reisen und schon haben Sie die Agentur übernommen. Sie sind einnehmend und beherrschend, ohne dabei sprechen zu müssen.
Eine Zusammenarbeit ist zwar möglich, aber wie können Wesen aus der Matrix, mit den Kennern derselben miteinander kommunizieren? Gar nicht. Die Gehirnwindungen der Grafiker sind nämlich rund, die der Programmierer eckig. Und hier funktioniert die Theorie »Das Runde muss ins Eckige« schon mal gar nicht.
Die erste Zusammenarbeit mit einer Mehrzahl dieser lichtscheuen Wesen erweist sich dadurch als schwierig, als dass sie kein Lorem Ipsum[1] sprechen, sondern ihre eigenen sprachlichen Codes verwenden. Eine geheime Sprache voller missverständlicher Syntax[2]. Erklärt man ihnen die Wunder der Gestaltung erscheint auf ihrer Stirn gleich der Fehler 404[3]…das System fährt herunter. Zum Reboot blinkt kurz der grüne Code der Matrix in den Augen auf. Das ist also der Beweis.
Wir brauchen demzufolge auf beiden Seiten ein Frontend[4] Development.
Aber die Browserkompatibilität des Grafikers braucht da erst einmal ein Update. Man sucht sich in der schönen überladenen Welt des World Wide Web Printprodukte, sogenannte Bücher, über die allumfassenden Keywords[5] der Programmierung und Codierung. Das ist schon mal Brainfuck[6] des Gestalters. Ein Error, der bisher keiner war um sich weiterzubilden. Nerds haben keine Bücher! Sie finden nämlich den On/Off-Switch derselben nicht. Andere Weiterbildungsmaßnahmen scheitern an dem Overflow, der im Netz verfügbaren Information. Somit bleibt nur das Gespräch. Was der Gestalter schön und in vielen blumigen Worten, fast selbsterklärend, ausdrückt, bringt der Webdeveloper mit kurzen, unverständlichen Sätzen ans gedimmte Tageslicht.
Dabei wird deutlich: des Grafikers kopfeigenes SEO[7] verwendet andere Adwords[8] als die des Programmierers.
Das eigene Backend schreit nach dem Help Center und verweigert den Login[9]. Nachdem dieser gestattet wurde, behindert das willentlich abgelehnte Opt-in[10] die Daten des CMS[11] zu ändern und der kleine Google Assistant[12] quittiert den Dienst. Das Ende des Internets ist erreicht.
Man schläft eine Nacht darüber, gewöhnt sich an die Lichtsituation und hat dann dem Backend[13] ein neues Passwort für den Login zugeteilt und möchte dem Programmierer ein wenig näherkommen. Auch wenn man meint, sie sind die wirklichen Mitwisser über die Matrix und sehen die Welt in grünen Nullen und Einsen. Auch der Programmierer kommt ein Stück aus sich heraus, ändert sein UI[14] und öffnet sein CRM-System[15]. Es werden eigene Templates[16] festgelegt und Duplicate Content[17] für die Platzhalter vermieden, damit auch das Gehirn des Grafikers wenigstens auf den Stand von Wordpress[18] gelangen kann. Um dann beim Thema CSS[20] ein wenig mehr zueinander zu finden:
body {
color: black;
font-size: 14px;
}
»Schwarzer Text«
Easy! Es gibt ihn also doch, den Open Content[20] beider Welten. Sie sehen Farben und benutzen Schrift. Das ist doch ein Anfang. Wir leben in einer modernen digitalen Welt. Wir müssen und werden uns aneinander gewöhnen, die verschiedenen Sprachen sprechen lernen und somit die Geheimnisse aus der Matrix hinein in den Code derselben transferieren und andersherum. Aber im Ernst: jeder hat eine tollen und wichtigen Job gelernt, dem man mit Respekt begegnen sollte. AfK[21].
[1]
[2] Syntax:
Ein Regelsystem zur Kombination elementarer Zeichen zu zusammengesetzten Zeichen.
[3] Fehler 404:
Ein Hyperlink im WWW, der auf eine nicht vorhandene Ressource (Webseite oder Datei) zeigt.
[4] Frontend:
Der für den Nutzer sichtbare Teil einer Webseite oder Applikation.
[5] Keywords:
Suchbegriff, den Benutzer von Suchmaschinen verwenden.
[6] Brainfuck:
Eine sehr einfach gehaltene esoterische Programmiersprache.
[7] SEO (Search Engine Optimization):
Die Erhöhung der Sichtbarkeit einer Website und ihrer Inhalte für Benutzer einer Websuchmaschine.
[8] Adwords (= Google Ads):
Werbetreibende können Suchmaschinenmarketing betreiben, indem sie bei Google
kleine Textanzeigen schalten um auf ihre Internetseite zu verweisen.
[9] Login:
Der Vorgang, sich in einem Computersystem anzumelden.
[10] Opt-in:
Zustimmungsverfahren, bei dem der Endverbraucher Kontaktaufnahmen,
explizit schriftlich gestatten muss.
[11] CMS (Content Management System):
Eine Software zur gemeinschaftlichen Erstellung, Bearbeitung, Organisation und
Darstellung von digitalen Inhalten.
[12] Google Assistant: Ein intelligenter persönlicher Assistent, der gesprochene
und eingegebene natürliche Sprache empfängt und verarbeitet.
[13] Backend: Beschreibt die Datenverarbeitung und- speicherung im Hintergrund
von Software, Apps und Webseiten.
[14] UI (User Interface):
Die Nutzerschnittstelle ist die Stelle oder Handlung, mit der ein Mensch mit einer
Maschine oder einem Gerät in Interaktion tritt.
[15] CRM-System (Customer-Relationship-Management):
Bezeichnet die Ausrichtung einer Unternehmung auf ihre Kunden und die
Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse.
[16] Template: Vorlage, die in der Datenverarbeitung zur Erstellung von
Dokumenten oder Dokumentteilen dient.
[17] Duplicate Content:
doppelter Inhalt. Bezeichnet die Darstellung von gleichem Inhalt auf
verschiedenen Webseiten.
[18] Wordpress:
Ein freies Content-Management-System. Es ist das am weitesten verbreitete System zum Betrieb von Webseiten.
[19] CSS (Cascading Style Sheets):
Damit werden Gestaltungsanweisungen erstellt.
[20] Content:
Webinhalte oder digitale Medieninhalte, die im Web veröffentlicht werden und abrufbar sind.
[21] AfK: »Away from Keyboard«
Quelle Bezeichnungen: Wikipedia
Autor: Kathrin Hehl
Art Director
Fußnoten: